Lagerbericht 2023

Danke Alexander Weber und Silvan Zünd für den Bericht!

 

Endlich war es wieder so weit, als sich die 68 Teilnehmenden zu einer weiteren Ausgabe des Jugend Brass Band Forum Ostschweiz versammelten. Neben neuen Gesichtern waren an diesem Samstag wieder langjährige Teilnehmer dabei. Dieser anhaltenden Qualität begegnete man daher mit einem anspruchsvollen Programm.

 

Für ein erfolgreiches Lager braucht es aber nicht nur Noten, sondern auch Registerlehr-Personen und Dirigenten, um den Werken Leben einzuhauchen. Folgende Personen leiteten nämlich in diesem Jahr die Registerproben:

 

Solo Cornet   Jamie Smith (GB)

Backrow        Sebastian Rosenberg

Es-Horn         Julia Bleiker

Euphonium    Klemens Vetter

Posaune        Christopher Binns (GB)

Tuba               Auriane Michel

Perkussion    Fabian Ziegler

 

Dirigenten

Die musikalische Führung der B-Band übernahm in diesem Jahr der Walliser Gilles Rocha. Als erfolgreicher Euphonist war er in diesem Lager übrigens bereits einmal Registerlehrer und durfte sich nun als Dirigent beweisen. Mit den Ostschweizer Talenten erarbeitete er souverän ein Konzertprogramm von Euphonium-Melodien über zünftige Brass Band Klänge hinweg bis zu aufkommender Sommerstimmung.

 

Ebenso war Ivan Meylemans (BEL) der perfekte Mann, um die A-Band zu dirigieren und 2019 bereits einmal dabei. Mit seiner immensen Erfahrung wusste er, allen Registern spezifische Tipps zu geben und die Proben wirkungsvoll zu gestalten. Während wir nach zwei Stunden zu Ivans Verwunderung eine Pause benötigten, war er selbst noch topfit. Seine grosse Herausforderung bestand immerhin darin, innerhalb von fünf Tagen die Klänge ineinander zu verschmelzen und Musik erklingen zu lassen. Meisterhaft spielte er hierzu mit Intonation, Balance und Klangfarben. Bei einer Stelle sollten beispielsweise die Bassposaune wie eine B-Tuba klingen sowie die Euphonien und Kornetts sich im Klang annähern. Solche Details von den Profis mitnehmen – dazu ist das Lager da.

 

Möhlmaster

Beginnend am Samstag kam es zum Wechselspiel zwischen Üben, Register-, sowie Gesamtproben. Aber auch das gemeinsames Essen, Ping-Pong und lange Nächte mit Raclette im Rahmenprogramm kamen nicht zu kurz.

 

So vergingen ein paar Tage bis dann am Dienstag der Möhlmaster auf dem Programm stand. Dieser Wettbewerb ist jedes Jahr ein Highlight und die erwartungsvolle Spannung war dementsprechend gross. Jedes Jahr verteilen die beiden Dirigenten Bewertungen und Preise. Darunter die Konzertauszeichnung für die beste Musik und den Showpreis für die beste Unterhaltung.

 

Teil nahmen fünf Gruppen und lieferten neben Musikstücken auch eine Show, die noch lange in Erinnerung bleiben wird: Denn weder wird ein Registerlehrer einfach so zur Kuh, noch ein Musiker zu Ivan Meylemans. Für letzteres fehlen nämlich eine Perücke, ein Paar Hosenträger und ein Kissen. Was jetzt aber spätestens klar ist: Wer Schlagzeuger hochnimmt, holt nicht den grössten Pokal, sondern höchstens eine grüne Ente (Quack!) und ei - nen Abdruck auf der Stirn. Höchst erfolgreich waren hingegen Insider aus der Probearbeit wie „Patatasack“, Seitenhiebe gegen die beiden Engländer James und Chris sowie ABBA x JBBFO.

 

Dank dem Apéro stand danach nichts mehr im Weg, den Abend ausklingen zu lassen. Bis spät in die Nacht hinein erzählte man sich, was einen mitgerissen hat und besonderen Eindruck hinterlässt. Auch erste Pläne für das nächste Jahr wurden bereits geschmiedet. Wie so oft ein sehr gelungener Anlass.

 

Konzerte

Zum Schluss des Lagers war noch an den letzten Details gefeilt worden, bevor dann die Abschlusskonzerte in Salenstein, Appenzell und Aadorf stattfanden. Das Open Air-Konzert im Arenenberg – übrigens auch unser sehr schöner Lagerort – fand dieses Jahr wetterbedingt nicht statt.

 

Dafür brachte die B-Band dem Publikum ein wunderschönes Programm nahe, aus dem besonders das Hauptwerk "Nibiru" von Lioc Citherlet und das Solostück "Die Fischerin fischt frische Fische" zu erwähnen sind. Mit viel Gefühl wechselte unser Gastsolist Klemens Vetter am Euphonium zwischen den vielen Musikstilen hin und her, in denen die Melodie der Polka "Die Fischerin vom Bodensee" erklingt.

 

Voller Energie präsentierte die A-Band im Anschluss ein mitreissendes Programm, das mit der strahlenden "Fanfare for the Best" von Thomas Doss eröffnet wurde. Der Fanfare folgte unser Hauptwerk "Fraternity" von Thierry Deleruyelle, eine imposante Vertonung eines tragischen Bergwerkunglücks, bei dem tausende Menschen ums Leben kamen. Deutlich ruhiger war der niederländische Choral "Leafde", den wir zum Besten gaben, bevor unser Gastsolist Klemens Vetter mit einer ursprünglich für Geige komponierten "Phantasie über die Musik" zur Oper Carmen von Georges Bizet brillierte. Nach dem flotten Stück "Sweet Georgia Brown" beschlossen wir unser offizielles Programm mit "La Fiesta" von Chick Corea in einem Arrangement von Philip Harper. Unter tosendem Applaus bekam das Publikum schließlich noch "Opening night in Las Vegas" und den Marsch "The bombardier" zu hören.

 

Es ist überhaupt nicht selbstverständlich, dass Freude am Miteinander und ebenso tolle Musik  nebeneinander  so  ausgewogen  bestehen  können. Wenn  aber  zwei  vollbesetzte Bands dreimal so erfolgreich Musik zum Besten geben dürfen, in den Konzertsälen die höchsten Emotionen herrschen und sich am letzten Abend bereits ein Drittel fürs nächste Jahr angemeldet hat, muss auch im Hintergrund vieles richtig laufen. Und deswegen herrscht bereits gespanntes Warten auf das nächste Jahr, wo alles wieder von vorne beginnt.

Eindrücke aus den letzten Lagern